Beirat Prof. Dr. Bernhard Wolf zu CARE REGIO

Im Gespräch über die Bedeutung von Digitalisierung in der Pflege

„Telemedizin-Technologien in die Praxis umsetzen“

In einem aufschlussreichen Gespräch erörterte Bernhard Wolf, Gründer des Steinbeis-Transferzentrums Medizinische Elektronik und Lab on Chip-Systeme in München und emeritierter Ordinarius des Heinz Nixdorf-Lehrstuhls für Medizinische Elektronik an der TU München, seine langjährige Zusammenarbeit mit Prof. Petra Friedrich an der Hochschule Kempten und seine Rolle im Beirat des Forschungsprojekts CARE REGIO.

Wolf betont die Bedeutung von CARE REGIO, das aus einer langen Geschichte der Zusammenarbeit mit Siemens und der Förderung durch die Nixdorf Stiftung entstand. Wolf erläutert, dass das Projekt dazu dient, die in seinem Lehrstuhl entwickelten Telemedizin-Technologien in die Praxis umzusetzen und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. „Mein Konzept war von Anfang an, dass wir eine kleine, abgeschlossene Region nehmen, und so etwas in dieser Region ausprobieren, wie diese ganzen Techniken umgesetzt werden können,“ erklärt Wolf. Er unterstreicht die Bedeutung dieser Technologien für das Altern zu Hause und deren potenzielle Kosteneffizienz im Vergleich zu traditionellen Pflegeheimen.

Wolf äußert sich auch kritisch zur allgemeinen Auffassung von Digitalisierung in der Pflege. Er argumentiert, dass Digitalisierung allein nicht ausreicht, um Verbesserungen zu erzielen, sondern dass es auf die richtige Anwendung von Technologien und Systemen ankommt. Diese könnten helfen, den Alltag von Pflegebedürftigen und deren Kommunikation mit medizinischem Personal zu erleichtern. Er merkt jedoch an, dass solche digitalen Systeme nicht zwangsläufig zu Kostensenkungen führen, da der Wartungsaufwand hoch ist.

Abschließend spricht Wolf über die Zukunft von CARE REGIO. Er hofft, dass das Projekt trotz der Herausforderungen bei der Sicherstellung von Nachhaltigkeit und Finanzierung fortgesetzt wird. Er betont die Notwendigkeit kontinuierlicher Gespräche mit verschiedenen Interessengruppen, um das Projekt in die nächste Phase zu führen. „Ich denke schon, dass wir das hinkriegen müssen, dass wir jetzt eben das Projekt vorbereiten für eine weitere Phase,“ resümiert Wolf, was die Bedeutung langfristiger Planung und Zusammenarbeit im Bereich der digitalen Pflege unterstreicht.