Kempten. Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich hat am 12.11.2024 das Verbundprojekt CARE REGIO im Rahmen der technisch-wissenschaftlichen Vortragsreihe der Hochschule Kempten und der Verbände VDI, VDE und REFA vorgestellt. Die Veranstaltung wurde hybrid durchgeführt, insgesamt nahmen rund 30 Personen vor Ort und online teil. Die Moderation des Abends übernahm Tobias Laske vom VDI.
Nach einer kurzen Begrüßung beleuchtete Prof. Dr.-Ing. Petra Friedrich, Gesamtprojektleiterin von CARE REGIO, die aktuelle Pflegesituation sowie die Rolle der digitalen Transformation zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Zunächst definierte sie den Begriff „die Pflege“ und betonte, dass sowohl die stationäre als auch die häusliche Pflege gemeint sind – immerhin würden rund 80 % der Pflegebedürftigen zu Hause betreut, sei es durch ambulante Dienste oder pflegende Angehörige. Diese Zielgruppen zu unterstützen, ist das zentrale Anliegen von CARE REGIO.
„Viele Projekte wurden nur theoretisch erprobt, ohne dass die Ergebnisse in der Praxis oder Gesellschaft angekommen sind. Diesen Transfer wollen wir leisten“, erklärte Petra Friedrich und verwies dabei auf die Unterstützung durch Klaus Holetschek, Fraktionsvorsitzender der CSU und ehemaliger Gesundheitsminister Bayerns.
CARE REGIO strebt an, als Leuchtturmprojekt Bayerisch-Schwaben zur Leitregion für innovative Pflege zu machen. Das Vorhaben gliedert sich in sechs Teilprojekte, von denen zwei an der Hochschule Kempten angesiedelt sind: die Gesamtprojektleitung und das Teilprojekt „Assistive Systeme“.
Nach einer kurzen Vorstellung der Verbundprojekte ging die Ingenieurin näher auf ihren Schwerpunkt ein: die Sturzprävention durch technische Hilfsmittel im Teilprojekt „Assistive Systeme“. Petra Friedrich präsentierte verschiedene Lösungen wie Smartwatches, Apps, Reha-Geräte, Blutdruckmessgeräte, Schlafmatten, Sensorböden und weitere Frühwarnsysteme. Besonderes Augenmerk legte sie auf die Bedeutung regelmäßiger Bewegung und demonstrierte passende technische Unterstützungen. Auch die Rolle von Beleuchtung, insbesondere durch biodynamisches Licht, hob sie als präventive Maßnahme hervor.
„Technik muss so entwickelt und gestaltet werden, dass sie wirklich hilft“, betonte Petra Friedrich. Dies spiegelte sich auch in der anschließenden Diskussion wider, in der klar wurde, dass ein effektiver Support bei der Nutzung assistiver Systeme entscheidend für deren Akzeptanz in der Bevölkerung ist.
Petra Friedrich vertritt als Professorin an der Hochschule Kempten neben den Grundlagen der Elektrotechnik das Forschungs- und Lehrgebiet Ambient Assisted Living (AAL). Ihr wissenschaftlicher Fokus umfasst die Bereiche Health Care, Assistive Systeme sowie die Digitalisierung und Technik in der Pflege. Sie leitet den CARE REGIO Verbund, den CARE Technology Hub und das AAL Living Lab.
Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist hier veröffentlicht: