vernetzt
MeDiLand –
Medizin Digital zur Verbesserung der Versorgung auf dem Land
Telemedizin in der ländlichen Gesundheitsversorgung
Thema
Die Demografie ländlicher Regionen, d. h. mehr ältere Menschen bei begrenzten Pflege- und Arztressourcen, führt zu höherer Belastung von Patienten, Angehörigen und Personal. Telemedizin stellt eine Lösung für die Bewältigung dieser Herausforderungen dar und trägt zur Minimierung der Belastungen aller bei.
Inhalt
In dem von 2018 bis 2020 durchgeführten Projekt „MeDiLand“ konnten, ein intersektorales patientenzentriertes Telemedizinnetzwerk mit verschiedenen Partnern aufgebaut werden. Zudem wurde anwendungsorientiert erforscht, inwieweit telemedizinische Verfahren die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum unterstützen können.
Die für das Netzwerk notwendige Hard- und Software wurde bewusst einfach und
kostengünstig gehalten. In einem Netzwerk aus Hausarztpraxen, Pflegeheimen, Intensiv-/Pflegediensten, Fach- und Regelkliniken sowie einer Bergschutzhütte wurden
Anwendungen der audiovisuellen Kommunikation (über ein handelsübliches Tablet),
eine elektronische Gesundheitsakte (eGA) sowie die Übertragung von Vitaldaten erprobt. Die Evaluation fand mittels Interviews und Fragebögen statt.
Die Projektinhalte lassen sich in sieben Anwendungsbereichen zusammenfassen.
- 1) ärztliche Hausbesuche
- 2) Videosprechstunden für Patienten
3) Intensivpflege - 4) Bergrettung
5) Wundmanagement - 6) Digitalsprechstunde für die Pflege
- 7) elektr. Gesundheitsakte (eGA)
Die genauen Fallzahlen und Erkenntnisse sind in dem am Ende der Tabelle angeführten Link zu entnehmen. Das Projekt wurde mit Erfolg abgeschlossen und erfuhr gerade während der Coronapandemie eine erhöhte Aufmerksamkeit. Als besonders sinnvolle Anwendungsfälle ergab sich die telemedizinische Unterstützung der Hausbesuche durch Vernetzung von Hausärzten und deren Versorgungsassistenzen. Die digitale Unterstützung wurde hier v. a. dazu genutzt, um Wunden zu konsultieren.
Zudem konnte sich vor allem die audiovisuelle Kommunikationstechnik im Bereich der Intensivpflege als nutzbringend etablieren. Seitens der Nutzer ist eine hohe Akzeptanz gegeben. Es zeigt sich aber auch, dass der Erfolg von Telemedizinanwendungen im ländlichen Raum von verschiedenen Faktoren, wie einer Sensibilisierung gegenüber Digitalisierung, abhängig sind. Als wesentliche Herausforderung werden die Refinanzierung und die ausbaufähige Mobilfunkabdeckung im Projektgebiet genannt.
Partner
Technologie Campus Grafenau in Kooperation mit Pflege-/ Gesundheitseinrichtungen im Landkreis Freyung-Grafenau, Landkreis Regen und Landkreis Regensburg
Fördergeber
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege;
Teilprojekt des Projekts „Digitales Dorf Südbayern“ von 07/2018 bis 10/2020
Ausblick
Wenngleich Telemedizin im ländlichen Raum Vorteile ergibt, ist die Umsetzung von Faktoren, wie der Sensibilisierung gegenüber Digitalisierung, dem Mobilfunkausbau, Schnittstellen und einer anreizgebenden Finanzierung abhängig. Weitere Forschung ist wünschenswert und wird teilweise mit neuen Projekten am TC Grafenau erreicht.
Kontakt
Domenic Sommer | +49 (0)8552 / 97 56 20-64 | domenic.sommer@th-deg.de
https://www.digitales-dorf.bayern/die-modelldoerfer/bayerischer-wald-2/mediland/